Viele gute Worte und Wünsche, lang anhaltender Applaus und auch Wehmut bestimmten den Gottesdienst am Samstag, 1. Oktober, in der Coesfelder St.-Jakobi-Kirche. Denn Johannes Arntz, Dechant der Pfarrei St. Lamberti und Kreisdechant für das Kreisdekanat Coesfeld, feierte zum letzten Mal die heilige Messe. Rund 300 Gläubige waren in die Kirche gekommen, um sich nach elf Jahren von ihm zu verabschieden. Aber auch über das Internet verfolgten viele Menschen diesen besonderen Gottesdienst, der mit dem Lied „All are wellcome“ eröffnet wurde. „Ich habe dieses Stück 2006 in Chicago kennengelernt. Es ist meine und es muss unsere Idee von Kirche sein, dass wir jeden und jede willkommen heißen, der oder die die Nähe zu Christus und den Menschen sucht“, begrüßte Arntz die Mitfeiernden.
Deutliche Worte fand er in seiner Predigt. Gott habe den Menschen den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit gegeben. Der Apostel Paulus sei sich sicher, dass es sich für dieses Evangelium lohne, zu leiden. Denn es ändere die Welt zu etwas Besserem: Wenn Liebe den Hass besiege, Vergebung der Rache ein Ende bereite, Vertrauen wachse und Hoffnung der Verzweiflung den Garaus mache. „Es lohnt sich, für diese Botschaft zu leiden, aber nicht für die Kirche als Institution. Die Kirche hat der Botschaft zu dienen und nicht die Botschaft zu beherrschen“, sagte Arntz. Sie sei ein notwendiges Hilfsmittel für das Evangelium, dürfe aber niemals Selbstzweck sein, sondern habe sich ganz und gar der Botschaft zu unterwerfen. „Befohlen wird uns die Liebe von Jesus Christus, und er befiehlt auch im Evangelium die Versöhnung. Gemacht hat die Kirche allzu oft daraus die Macht und die Bestrafung, die Unterwerfung und die Abwertung. Das müssen wir überwinden. Die Reform ist nur von innen her möglich, vom innersten Kern her: dem Evangelium. Es soll uns Richtschnur für unser Handeln sein“, betonte er.
Die vergangenen elf Jahre seien arbeitsreich und von neuen Herausforderungen geprägt gewesen. Er sei dankbar für die zahlreichen Menschen, die sich in vielfältiger Weise als freiwillig Engagierte oder als Hauptamtliche in den unterschiedlichen Bereichen eingebracht hätten. Dankbar sei er ebenso für die Zusammenarbeit auf Stadt- und Kreisebene sowie für das gelungene und stark gewachsene ökumenische Miteinander. Besondere Worte fand Arntz auch für seine Mutter, die ihn nach Oldenburg begleiten wird. Den Coesfeldern gab er mit auf den Weg: „Ich wünsche Ihnen allen Gottes reichen Segen. Bleiben Sie in der Liebe des Evangeliums verbunden und vertrauen Sie auf die Worte, die der heilige Apostel Paulus uns gegeben hat: Wir haben keinen Geist der Verzagtheit, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. So kann Kirche gelingen und der Glaube leben.“
Im Anschluss an den Gottesdienst dankten in ihren Grußworten Vertreterinnen und Vertreter des Pfarreirats und des Kirchenvorstands, der Stadt, des Kreises, des Kreisdekanats, der evangelischen Gemeinde und das Seelsorgeteam mit vielen guten Worten dem Dechanten für sein Wirken. Sie wünschten ihm ein gutes Ankommen in seiner neuen Pfarrei St. Willehad in Oldenburg. Bei dieser Gelegenheit vermeldete Arntz noch eine besondere Personalie. Denn Pfarrer Dr. Joshy Manjakunnel Devasia, der im vergangenen halben Jahr Pfarrer Bobi Thomas Vattamala vertreten hatte, werde zum ersten Dezember ebenfalls Coesfeld verlassen und in der gleichen Pfarrei in Oldenburg beginnen.
Zum Abschied erhielt Arntz unterschiedlichste Geschenke, die vom Apfelbaum bis zum extra gestalteten Feuerkorb, auf dem das Coesfelder Kreuz zu sehen ist, reichten. Doch auch Arntz hatte etwas Besonderes für die Gottesdienstbesucher vorbereitet. „Ich war im Sommer fleißig und habe als Marmeladenfan rund 150 Gläser Marmelade selber hergestellt. Bitte nehmen Sie ein Glas ‚Dechants Beste 2022 – Final Edition‘ mit nach Hause“, bat er die Anwesenden, die später noch die Möglichkeit nutzen, sich persönlich von ihm zu verabschieden.
Musikalisch gestalteten die vier Chöre der Pfarrei St. Lamberti - die Kirchenchöre Maria Frieden, St. Jakobi, und St. Lamberti sowie der Sandwichchor - geleitet und begleitet von Kantor Maximilian Kramer, Kathrin Borda und Reinhard Mensing diesen besonderen Gottesdienst.
Text: Michaela Kiepe, Bischöfliche Pressestelle